Wirtschaft Löwen

Das war einmal der „Löwen“. Und das Kino im Nebenbau, d`Flohkischt genannt, gibt es auch nicht mehr.
Das war einmal der „Löwen“. Und das Kino im Nebenbau, d`Flohkischt genannt, gibt es auch nicht mehr.

Auch diese Wirtschaft gehörte zu den ältesten Gasthäusern von Malsch und wurde seit Menschengedenken von der alteingesessenen Küferfamilie Kunz betrieben.

Laut Lore Ernst (Geschichte des Dorfes Malsch, S. 449) hieß das Haus bis 1838 „Krone“ und erst aus Anlass der sogenannten „Schildgerechtigkeits-verleihung“ vom damaligen Besitzer erhielt es den Namen „Löwen“.

Und so kann man dies heute noch am fast unveränderten  Haus, gegenüber der ehemaligen Stadtmühle, lesen, auch wenn die Wirtschaft  inzwischen geschlossen ist. Noch einige Zeit über das Kriegsende 1945 hinaus wurde die Wirtschaft von Hermann Kunz und seiner aus Ottersdorf stammenden Frau Stefanie, geb. Uhrig geführt.

Wer aber war Luise Hofmann?  Gehörte sie auch zur Familie? Offiziell, also „legal“ bestimmt nicht. Denn inzwischen konnte recherchiert werden, dass sie auch aus Ottersdorf stammte, Luise Lott hieß und schon sehr früh Vollwaise geworden war. Wie sie mit Stefanie Uhrig verwandt oder nur gut befreundet war, ist nicht bekannt. Die künftige Löwenwirtin Stefanie war jedoch nur bereit, nach Malsch zu heiraten, wenn sie auch dieses arme Mädchen in die Ehe mitbringen durfte. So geschah es dann auch. Und die damals 14jährige Luise wurde in der Familie Kunz ohne Juristerei an- und aufgenommen. „Hofmann“ hieß sie  erst später durch Heirat.(nach Erzählung der Kinder der Luise, Tochter Klara (Klärlä) und Sohn Pius. Diese kleine „Geschichte“ bestätigt auch, was viele alte Malscher mir immer wieder gesagt haben: Stefanie Kunz war eine herzensgute Frau!

 

Sohn Herbert, ein gelernter Metzger, war als Nachfolger vorgesehen, konnte die Wirtschaft aber erst 1952 übernehmen, nachdem er als künftige Wirtin die Kriegerwitwe Klara Bornhauser geheiratet hatte.

Während Metzgermeister Herbert in der hauseigenen Schlachtung für hervorragende Wurst und Frischfleisch sorgte, versorgte Klara die Gäste in der Wirtschaft, alte und junge, und sehr oft auch  Herberts Sportskameraden vom FV Malsch.

Nach Herberts Tod (1967) führte Klara die Gaststätte mit Hilfe ihrer Töchter Brigitte und Ingrid noch bis 1995, ab 1987 allerdings nur noch halbtags, weiter. Damals waren vor allem Rentner, aber auch Kartenspieler, insbesondere „Dreierles“- und „Binokel“-Spieler, gern gesehene Stammgäste und von Klara immer gut versorgt.

In diese Zeit fällt auch eine besondere Ehrung durch Bürgermeister Dieter Süß anlässlich ihres 75sten Geburtstages.

Nach Klaras Tod (1995) übernahm dann Tochter Brigitte die Wirtschaft und gab diese  erst 2001 endgültig auf.

Um den „Löwen“ ranken sich viele „Geschichten“, wie die letzte Wirtin, Brigitte, erzählte:

„Schon in meiner Jugend haben wir immer wieder gehört, dass es früher von Starks Keller hinüber  zum „Löwen“ einen unterirdischen Gang gegeben haben soll. Wir haben auch oft danach gesucht, aber nie etwas Konkretes gefunden. Doch eines ist sicher, dass nämlich im Eiskeller unter der Brauerei, dem späteren Kino, an einer speziellen Maschine abwechselnd ein Esel oder eine Ziege angebunden waren, die ständig im Kreis herumlaufen mussten, wenn Eis hergestellt werden sollte. Unser Großvater Hermann hatte auch manchmal einen spitzbübischen Humor. So schickte er eines Tages ein paar Fremde nach Waldprechtsweier, sie sollten sich dort nach einer Attraktion, nämlich „Krabben mit weißen Hinterteilen“ erkundigen. Was die dann erlebten, kann man sich ja  gut vorstellen. Ein ander Mal schickte er am Löwen vorbeiziehende Schulkinder wieder heim mit dem Hinweis: Geht widdor hoim, heit isch doch kei Schul, eior Lehror isch doch uffm Säilesmarkt!  So gäbe es noch manches zu erzählen."