Die Malscher Freibäder - Schwimmbäder

Das 12-Familien-Haus, der Keller war das erste Freibad das 1913 eröffnet wurde.
Das 12-Familien-Haus, der Keller war das erste Freibad das 1913 eröffnet wurde.

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1913 wurde das erste Freibad in Malsch eröffnet. Es lag nicht an dem Platz wo das heutige Bad ist, sondern es war direkt neben dem Waldprechtsbach, am Ausgang des Ortes Richtung Waldprechtsweier. Das erste Bad wurde geschlossen und 1949 dort das gemeindeeigene Zwölf-Familien-Haus erbaut, heute Veilchenstraße 8. Der Keller des Gebäudes war einmal das Schwimmbecken des Bades. 1953 wurde das zweite Bad an dem jetzigen Standort in den Spielfinken eröffnet. Dieser Bericht soll die frühe Geschichte der Malscher Freibäder erzählen.

 

Lore Ernst schreibt in ihrem Buch „Geschichte von Malsch“ auf Seite 460 das Sebastian Kastner 1838 am Waldprechtsbach am Ausgang von Malsch in Richtung Waldprechtsweier, wo später das alte erste Freibad errichtet wurde, eine Gipsmühle betrieben hatte. 

 

Schon Anfang des 20 Jh. gab es erste Überlegungen für ein Malscher Freibad. Zuerst wurde am späteren Standort aber was anderes eröffnet.

1901 kaufte ein Herr Richter dort die (Gips?)Mühle "Walz", auch als "Villa (Grün)" bekannt, und eröffnet dort das erste Elektrizitätswerk! in Malsch

 

14.1.1903 Mittelbadischer Kurier
14.1.1903 Mittelbadischer Kurier

14.1.1903 wurde das Gelände mit dem Elektrizitätswerk versteigert.

 

Den Zuschlag bekam Herr Lick Lück (?). Er errichtete dort eine Badeanstalt für warme und kalte Bäder. Es war beabsichtigt ein Schwimmbassin zu bauen.

3.7.1905 Wurde die Firma Elektrizitäts- und Sägewerk Malsch, Karl Lück in das Handelsregister eingetragen.

 

 

GA 29.12.1903
GA 29.12.1903

1903 mahnte das Bezirksamt, dass ein Ort von der Größe Malschs sich nicht nur mit den fünf eingerichteten Wannenbädern beim Elektrizitätswerk begnügen könnte. 

Anmerkung: Am 20.10.1926 eröffnete die bekannte private Badeanstalt Kastner mit Wannenbädern im Amtfeld ihren jahrelangen erfolgreichen Betrieb. Das ist aber eine anderer Bericht der erst noch geschrieben werden muss.

 

Also wurde schon vor der Eröffnung des alten Freibades 1913, am Platz der alten Mühle/Elektrizitätswerk, wenn auch nur in Wannebädern, gebadet. 

 

1906 verhinderte „die Mehrzahl der wasserscheuen Bürgerausschussmitglieder“ den Bau eines Bades. 

Das Gas- und Elektrizitätswerk wurde 1909 zum Schafhof beim Bahnhof verlegt/erbaut. Nun war es an der Zeit am Waldprechtsbach das erste öffentliche Freibad zu planen und zu bauen und das 1913 eröffnet wurde.

 

29.10.1912 wurde in der Bürgeraussschußsitzung die Kosten von ca 6.000,- Mark genehmigt.

2.6.1913 wird die Badeordnung für das neu eröffnete erste Freibad veröffentlicht. Das Bad bestand bis in die 40er Jahre und wurde dann geschlossen. Das Gelände wurde 1949 mit dem gemeindeeigenen 12-Familien-Haus, heute Veilchenstr. 8, überbaut. Die jetzigen Kellerräume waren das damalige Badebecken.

Wilhelm Wildemann beschreibt in seinem Buch Malscher Antlitz auf Seite 198 das erste Bad als ein ca. 20 m langes Becken. Das Wasser wurde aus dem Waldprechtsbach ausgeleitet. Rings um das Bad gab es einen mannshohen Bretterzaun. Geschwommen wurde natürlich nur mit Badehose.

28.5.1924 wurde ein Bademeister für das Bad gesucht.

11.6.1924 wurde eine Badeordnung veröffentlicht: getrennte Badetage Frauen und Männer und Badepreise.

23.6.1926 in der neuen Badeordnung waren nun auch Schulklassen im Bad erwähnt. In Begleitung des Lehrers gebührenfrei, also gab es Schwimmunterricht.

Sonntagsmorgens, während des Hauptgottesdienstes, blieb das Bad geschlossen.

11.6.1932 wurde im Gemeindeanzeiger ein Merkblatt für Badende veröffentlicht.

IJuli 1936 wurde die Nutzung des Bades durch Juden vom Bürgermeisteramt verboten.

 

1937 wurde das alte, erste Bad wesentlich erweitert.

 

24.8.1943 schreibt der Nationalsozialist Adolf Reiß an den Maurermeister Buhlinger wegen Instandsetzung des Freibades, damit es für Feuerlöschzwecke bei Luftangriffen benutzt werden kann.

Ab jetzt geht es um das „neue", zweite Freibad - in den Spielfinken

 

In den 40er Jahren kam, besonders von der Jugend, der Wunsch nach einem größeren, schöneren Freibad immer öfter auf die Tagesordnung. Es gab vielerlei Bemühungen der Malscher Bevölkerung, eine finanzielle Basis zu schaffen.

 

9.2.1952 ging die Diskussion im Gemeindeanzeiger auch um den Platz wo das neue Bad errichtet werden sollte. Zur Diskussion stand ein Gelände an der Fohlenweide oder das Gelände in den Spielfinken und natürlich ging es auch um die Finanzierung.

18.6.1952 beschließt der Gemeinderat, wegen den zwei angedachten Standorten des Bades, eine Volksbefragung in Malsch abzuhalten.

15.7.1952 wurde das Ergebnis der Bürgerbefragung zum Thema Standort Freibad veröffentlicht. Es war sehr deutlich für das Waldprechtstal ausgefallen.

 

Im Tankgraben wurde das Baden verboten.

17.2.1952 wurde der Kauf des Geländes im Waldprechstal im Gemeinderat besprochen. Es soll um Unterstützung bei den „Amerika-Auswanderer“ für das Bad nachgefragt werden.

1.11.1953 sprach sich das Gesundheitsamt hinsichtlich der gesundheitlichen Aspekte für den Badbau aus.

 

Die Malscher Vereine versuchen durch verschiedene Aktivitäten Gelder für das Bad zu aktivieren.

z.B. veranstaltete das Schwimmbadkomitee und das Jugendparlament mit dem Motorsportverein MSC 1949, 1950 und 1951 jeweils ein Motorradrennen quer durch Malsch zu Gunsten des Freibades.

Es gab auch eine Spendenaktion und zinslose Darlehen der Bürger für das zweite Bad in den Spielfinken.

10.3.1954 wurde der Einzug der gezeichneten Spenden und Darlehen angekündigt.

6.3.1954 Es gab weitere Aktionen, z.B. vom Männergesangsverein Konkordia zu Gunsten des Schwimmbades.

19.6.1954 Filmvorführungen im Gloria-Kino zu Gunsten des Freibades. Jahreskarten werden ausgegeben.

21.11.1953 wurden auch Rückschläge gemeldet. Das Spendenergebnis entsprach anscheinend nicht immer den Erwartungen.

5.12.1953 stellte der Architekt Dipl. Ing. R. Bucerius im Gemeindeanzeiger den Plan für das Bad vor.

19.12.1953 beschließt der Gemeinderat gegen drei Stimmen den Bau des Bades.

17.4.1954 - Die Bauarbeiten schreiten voran.

8.5.1954 gründet der Turnverein, vor der Eröffnung des Bades, eine Schwimmabteilung.

22.5.1954 sucht die Gemeinde Pächter für den Kiosk: Bade- und Toilettenartikel, Getränke & Speisen, Eis & Süßwaren.

10.7.1954 ist es geschafft! Das wunderschön terrassierte Bad, mit den prägnanten Bullaugen im Schwimmbecken wird mit einem großen Fest im Gewann in den Spielfinken eröffnet.

Mit der Eröffnung 1954 begann auch das Wirken der DLRG.

24.7.1954 gab es Parkprobleme beim Schwimmbad.

16.6.1961 wird von Vandalismus berichtet.

13.4.1962 wird das Kiosk wieder an Josef Reichert verpachtet, der Pachtpreis betrug 1.700 DM im Jahr.

Zusammenfassung: 1913 wurde das erste Freibad am Waldprechtsbach eröffnet, 1954 das zweite Malscher Freibad im Gewann  in den Spielfinken eröffnet. 1985 wurde das Bad komplett renoviert und zu einem der schönsten Bäder der Umgebung umgebaut. Leider mussten die Bullaugen verschwinden. 2009 musste das Bad wegen technischer Probleme geschlossen werden. Durch Gemeindeeinsatz, Spenden und einen Förderverein (gegr. 2010), gelang 2012 die Wiedereröffnung.

Mehr zum aktuellen Geschehen auf der Seite des Schwimmbadfördervereines ....


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