Die Friedhofsglocke


Zum Abschied eines Mitgliedes unserer Gemeinde läutet die Glocke im Turm der Friedhofskapelle seit dem Jahre 1745. Wie oft das schon geschehen ist, kann leider nicht mehr ermittelt werden. 

 

Das Alter und die Herkunft der Glocke braucht man nicht in Büchern recherchieren, denn die Inschriften auf der Glocke geben genügend Aufschluss. „War gegossen für den Flecken Malsch. 1745 –Gloria in Excelsis Deo.“ „Matthäus Edel zu Straßburg goß mich“Das Alter und die Herkunft der Glocke braucht man nicht in Büchern recherchieren, denn die Inschriften auf der Glocke geben genügend Aufschluss. „War gegossen für den Flecken Malsch. 1745 –Gloria in Excelsis Deo.“ „Matthäus Edel zu Straßburg goß mich“

 

Empfangsbescheinigung vom 16. März 1942
Empfangsbescheinigung vom 16. März 1942

Während beider Weltkriege bestand eine Ablieferungspflicht von Kirchenglocken. Es ist anzunehmen, dass die Friedhofsglocke aufgrund ihrer historischen Bedeutung der Ablieferungspflicht im „Ersten Weltkrieg“ entging. Im „Zweiten Weltkrieg“ spielte offensichtlich die historische Bedeutung keine Rolle mehr. In vorgefertigten Bögen mussten die Kirchen bereits im Mai 1940 ihre noch vorhandenen Bronzeglocken melden. Daraufhin wurde die Friedhofsglocke in Malsch am 16. März 1942 zur Verschmelzung abgeholt.  

Glockenfriedhof Hamburg (Foto: Deutsches Glockenarchiv)
Glockenfriedhof Hamburg (Foto: Deutsches Glockenarchiv)

In der Zeit des „Zweiten Weltkrieges“ landeten etwa 80 000 Glocken in den Schmelzöfen, um für die Rüstungsproduktion verwendet zu werden. Gut 12 000 der eingesammelten Glocken entgingen diesem Schicksal und wurden nach dem Krieg auf einem zentralen Sammelplatz in Hamburg deponiert, dem so genannten Glockenfriedhof. Glückliche Umstände sorgten dafür, dass sich unsere Friedhofsglocke genau dort befand. Nach aufwändigen, teilweise Jahre dauernden Identifizierungsmaßnahmen wurden die meisten dieser Glocken nach Kriegsende wieder an ihre Heimatgemeinden zurückgegeben. Unsere kleine Friedhofsglocke gelangte bei einem dieser Rücktransporte von Hamburg im August 1947 wieder nach Malsch. Bei diesem Transport waren weitere zwölf Glocken von Karlsruher Kirchen dabei. 

Leider fehlten bei allen dreizehn Glocken die Klöppel, deren Wiederbeschaffung infolge Materialknappheit sehr schwierig war, wie die BNN am 14. August 1947 berichtete. Die Installation unserer kleinen Glocke an der dafür vorgesehenen Stelle im Turm der Friedhofskapelle wurde vom Schlossermeister Josef Kühn und seinem Mitarbeiter Josef Heinzler durchgeführt. Bei der Renovierung der Kapelle auf dem Friedhof Ende des Jahres 2010, wurde der Glockenstuhl und die Friedhofsglocke restauriert und einer gründlichen Reinigung unterzogen.  

 

Von dem ebenfalls neu restaurierten Turm der Friedhofs-Kapelle begleitet nun das Glöckchen mit seinem hellen Klang den letzten Weg unserer verstorbenen Mitbürger.

Anmerkung: Fotos der Friedhofsglocke von Holzbau-Kastner

 

Josef Bechler

Heimatfreunde Malsch