Wirtschaft Traube

Die Fotos sagen über die „Traube“ schon einiges aus: Sie war sicher eine gute Vesperwirtschaft und bot auch noch Übernachtungsmöglichkeit in einigen Fremdenzimmern an. Sohn Otto war  Metzger und die betriebene Landwirtschaft lieferte auch so manches für die Versorgung der Gäste.

 

Ganz deutlich kann man aber erkennen, dass sowohl vor dem Eingang, und zwar beidseitig, wie auch hinter dem Haus laubenartige Gästenischen, sozusagen eine Art kleine „Biergärten“ eingerichtet waren. Und diese wurden insbesondere von der Stammkundschaft immer gerne angenommen. Aber auch im Innern gingen die Wirtsleute besondere Wege: Dort war im Nebenzimmer phantasievoll eine „blaue Grotte“ eingerichtet, für die damalige Zeit eine exotische Seltenheit. Die „Traube“ weist aber noch eine besondere Eigenart auf:  Sie ist die „Jüngste“ aller in Malsch heute nicht mehr existierenden Wirtschaften. Denn sie wurde erst im Jahre 1902 erbaut. Der damalige erste Wirt, August Otto Kunz (1871 - 1959), ein Stiefbruder des früheren Löwenwirts Hermann Kunz, war vor 1902 schon als Wirt auf der „Linde“ tätig. Danach betrieb er dann das neue Haus  „Traube“ bis etwa 1930 zusammen mit seiner Frau Anna und den Kindern.

In der Gartenlaube                                         Die große Wirtsfamilie der Traube                          Streichholz-Werbebriefchen

Die Zeit Ende der 20er Jahre war wirtschaftlich gesehen aber eine sehr schwierige Zeit. Und so beschlossen die Alten, einen ganz anderen „wirtschaftlichen“ Versuch zu wagen: Mutter Anna, eine sehr tapfere und mutige Frau, wanderte damals mit fünf Kindern und etwas Barvermögen in ein Land, in dem schon einige Malscher Familien lebten, nämlich nach Argentinien, aus, um dort ein neues Glück zu versuchen. Der Vater wollte dann später mit den anderen Kindern nachkommen. Dabei muss dann aber doch einiges schief gelaufen sein. Denn der Vater kam mit dem Rest der Familie nicht nach, und Mutter Anna mit Tochter Luise kehrte auch nicht mehr zurück. Nach 1930, übernahm Ludwig Jordan, der spätere Ochsenwirt, das Gasthaus in Pacht. Nach ihm wurde das Lokal bis etwa 1950 weiter vermietet, um dann endgültig geschlossen zu werden.