Alois Herzog


Ehrenbürger Alois Herzog

Ein Leben für die Partnerschaft Malsch - Sézanne

 

Geschichte und Heimatkunde sind zwei Themen, denen sich die Heimatfreunde Malsch e. V. durch Publikationen und Ausstellungen widmen. Bei mehreren Gesprächen von Rainer Walter mit Alois Herzog entstand dieser Bericht über die ehrenamtlichen Leistungen des Ehrenbürgers für die Partnerschaft Malsch – Sézanne, sowie seiner Lebensgeschichte.

Alois Herzog wurde am 3. September 1935 in Malsch geboren. Seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte er mit seinen Eltern Vater, Alfons Herzog und der Mutter Theresia geb. Geiger, mit noch zwei Brüdern und einer Schwester im Hause  der Großeltern in der Sulzbacher Straße 16. Wie damals üblich besuchte er bis zum Eintritt in die Volksschule den Konrad-Reichert- Kindergarten. Im Herbst 1942 erfolgte der Eintritt in die Erste Klasse der damaligen Horst-Wessel-Volksschule (heute Johann-Peter-Hebelschule) in Malsch.

 

Nach der Entlassung aus der Schule im Jahre 1950 begann er beim Fernmeldeamt Karlsruhe eine Ausbildung zum Fernmeldebauhandwerker. Nach abwechlungsreichem Einsatz im Fernmeldebaudienst legte er im Jahre 1960 die Prüfung für den mittleren Fernmeldedienst ab. Im Anschluss erfolgte die Ernennung zum Technischen Fernmeldeassistent und somit die Übernahme in das Beamtenverhältnis. Schwerpunkte der anschließenden Tätigkeiten waren der Einsatz in der Hauptvermittlungsstelle in Karlsruhe und in den verschiedensten Vermittlungsstellen in deren Einzugsbereich.

Im Mai 1962 Heirat mit Frau Maria geb. Hiß. Im Jahre 1965 und 1967 wurden seine zwei Söhne geboren.

 

Am 1. Mai 1966 wurde er in das neu errichtete Fernmeldezeugamt in Malsch versetzt.

Hier fand er zunächst im Technischen- und später im Verwaltungsdienst eine interessante Tätigkeit. Zeitweise wurde er auch als Lehrkraft für die Ausbildung von Nachwuchskräften im Fernmeldedienst an die Fernmeldeschule in Karlsruhe gerufen.

Ab Herbst 1978 erfolgte bei der Oberpostdirektion in Stuttgart die Ausbildung für den gehobenen Fernmeldedienst, die er mit der Ablegung der Prüfung im Jahre 1980 als Diplom-Verwaltungswirt abschloss.

Sein anschließender Einsatz war beim Fernmeldezeugamt in Malsch, zunächst als Sachbearbeiter, später als Stellenvorsteher.

Am 1. November 1988 wurde er in den Ruhestand versetzt.

 

1963 wurde der deutsch-französische Vertrag durch Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer und dem französischen Staatspräsident Charles de Gaulle geschlossen. Hierin kam  der Wille zu einer künftigen friedlichen und freundschaftlichen  Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und französischen Volk zum Ausdruck . Als Ergebnis haben sich zahlreiche Städte und Gemeinden entschlossen, partnerschaftliche Verbindungen einzugehen, die den Geist des Vertrages auch bei den Menschen in beiden Ländern vermitteln sollte.

 

Nachdem der Gemeinderat Malsch im Jahre 1967 beschlossen hatte, mit der französischen Stadt Sézanne in der Champagne eine Partnerschaft zu gründen, wurde bei einer einstimmigen Abstimmung beschlossen, Alois Herzog die Leitung des zu gründenden Partnerschaftskomitees zu übertragen.

Herzog hat die für ihn bislang unbekannte Aufgabe mit großem Einsatz und Engagement wahrgenommen und bis zum Jahr 2012 ausgeführt.

 

Auf seine Initiative und mit Unterstützung der Komiteemitglieder konnten in den folgenden Jahren zahlreiche Unternehmungen  der verschiedensten Art geplant und durchgeführt werden.

Es wurden im großen Rahmen Begegnungen und Feste zwischen Vereinen und Gemeinschaften beider Partnergemeinden aus den verschiedensten Anlässen abgehalten. Sprachkurse wurden vereinbart, gemeinsame Fahrten in beide Richtungen unternommen, Praktika vermittelt, gemeinsame Vereinsfeste veranstaltet und Schüleraustausch zwischen den Malscher und  Sézanner Schulen durchgeführt. Hierbei konnten die Schülerinnen und Schüler die Partnergemeinde, die Familien und das jeweilige andere Schulsystem kennen lernen.

Ab dem 10jährigen Jubiläum wurden auf Anregung von Herzog in einem fünfjähren Rhythmus größere Begegnungen, sowohl in Malsch als auch in Sézanne durchgeführt. Hierbei haben sich besonders auch die Verantwortlichen auf lokaler, Landes-, Bundes- und europäischer Ebene sowie die Vertreter der Kirchen von Sézanne und Malsch in besonderer Weise eingebracht.

 

Für seinen großen ehrenamtlichen Einsatz für die deutsch-französische Freundschaft wurde Alois Herzog im Jahre 1977 mit dem Ehrenteller der Gemeinde Malsch ausgezeichnet.

Im Juni 1985 erhielt er die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.

 

Bei der Feier zum 25jährigen Jubiläum der Partnerschaft im  Mai 1992 trafen sich die Malscher Bürgermeister Dieter Süss und sein Sézanner Amtskollege Philippe Bonnotte am deutsch-französischen Grenzübergang bei Iffezheim, um die baldige Bedeutungslosigkeit der noch existierenden Grenze mit dem symbolischen Zersägen eines Schlagbaumes zu verdeutlichen.

 

Besondere Aufmerksamkeit fand auch die  auf Initiative der Komitees statt gefundene Begegnung von Sézanner und Malscher Bürgern am 12. September 1993 auf den historischen Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges bei Verdun.

Angesichts der zahlreichen Gräber gefallener Soldaten, wurde allen Teilnehmern  das sinnvolle Bemühen der Partnerschaft-Bewegung um eine friedliche künftige Zusammenarbeit bewusst.

 

Im Jahre 2002 überreichte der Abgeordnete des Europa-Parlaments Dr. Konrad Schwaiger dem Vorsitzenden des Malscher Partnerschaftskomitees A. Herzog die „Europa-Medaille“ der EVP-ED-Fraktion.

 

Im Dezember 2009 erfolgte die Auszeichnung von Herzog mit der Verleihung der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.

2013
2013

Am 11. Januar 2013 wurde Alois Herzog für seine Verdienste um die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Malsch und Sézanne zum Ehrenbürger von Malsch ernannt.

 

Seit seiner frühen Jugend war Alois Herzog auch in der katholischen Pfarrgemeinde sehr engagiert. Als Mitglied des Stiftungs- und Pfarrgemeinderates und letztlich dessen Vorsitzender, galt seine Aufmerksamkeit besonders den Problemen der Jugendlichen und der älteren Generation.

 

Besonders bei den in der Pfarrgemeinde im großen Umfang durchgeführten Neubau- und Renovierungsarbeiten hatte er sich in diesem Aufgabenbereich in einem hohen Maße eingesetzt. Hierfür erhielt er 2010 für seinen ehrenamtlichen Einsatz eine Dankesurkunde der Erzdiözese Freiburg. 

Um den Verlauf der geschichtlichen Entwicklung der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Malsch und Sézanne für die Nachwelt festhalten zu können, hat Herzog eine umfangreiche Dokumentation erstellt, in der die herausragenden Höhepunkte aufgeführt sind.

 

Alois Herzog und Rainer Walter