Heinrich Götz

Haus und Praxis in der Richard-Wagner-Straße
Haus und Praxis in der Richard-Wagner-Straße

Heinrich Götz wurde am 31. August 1882 in Pirmasens als ältestes von drei Kindern geboren. Sein Vater war Franke, die Mutter stammte aus der Pfalz. Seine Jugend verbrachte Heinrich Götz bis zum 12. Lebensjahr in der  mittelfränkischen Kleinstadt Dinkelsbühl, wo der Vater Gymnasialprofessor war. Wie es heißt, ist ihm die Liebe und Verbundenheit zu Dinkelsbühl sein Leben lang geblieben

 

 Seine Mutter zog nach dem Tod ihres Mannes nach kurzem Zwischenaufenthalt in Pirmasens nach München. Dort besuchte Heinrich Götz das Prinz-Max-Gymnasium und schloss die Schulzeit mit dem Abitur ab. Auch der Stadt München und seiner Schule blieb er bis in das hohe Alter verbunden.

 

Es folgte das Medizinstudium in München. Nach dem Staatsexamen und Promotion verbrachte Dr. Heinrich Götz seine Assistentenjahre in Montpellier, Dresden und in Ludwigshafen. Hier absolvierte er auch den Facharzt für Chirurgie. 1910 heiratete er Maria Grimmeisen und ließ sich als praktischer Arzt in Lauterecken/Pfalz nieder. 1912 erfolgte der Umzug nach Malsch. In der ehemaligen Weinhandlung Kunz in der Neudorfstrasse fand er eine Wohnung und richtete sich auch seine Praxis ein. In beiden Weltkriegen war Dr. Heinrich Götz als Stabsarzt tätig. Beim Deutschen Roten Kreuz engagierte er sich viele Jahre lang ehrenamtlich.

 

Zu seinem Praxisbereich gehörten neben Malsch auch die Nachbarorte Waldprechtsweier, Sulzbach, Völkersbach, Freiolsheim und Moosbronn. In Muggensturm hielt der Arzt zweimal in der Woche Sprechstunden ab. In die Höhenorte und nach Waldprechtsweier machte er seine Krankenbesuche oftmals zu Fuß. Ein Motorrad und später ein Auto vereinfachten die großen Wegstrecken. 1925 zog das Ehepaar Götz in sein neu erbautes Haus in der Richard Wagner Straße 23 ein. Es erwies sich offensichtlich als gut geeignet zum Wohnen und für den täglichen Praxisbetrieb. Noch heute lebt und arbeitet dort mit Dr. Joachim Thunich ein echter „Landarzt“.

 

 Im alten Spital in der Muggensturmer Straße leistete Dr. Heinrich Götz Geburtshilfe und führte bei Bedarf auch kleinere Operationen durch. Die Jahre nach 1945 waren für ihn besonders hart. Zunächst fuhr er sommers wie winters mit einem Leichtkraftrad auf Patiententour. Später folgten abenteuerliche Autos, bei denen im Winter der Kühler erst einmal mit warmem Wasser gefüllt werden musste.

 

Die Gründung des Marienkrankenhauses in Malsch hat Dr. Heinrich Götz im Alter noch mit Interesse verfolgt. 1952 übernahm sein Sohn Rolf Götz die Praxis. In den ersten Jahren danach fuhr Dr. Heinrich Götz noch zweimal in der Woche nach Völkersbach, um seine dortigen Patienten zu versorgen. Auch in Malsch stand er als Arzt noch zur Verfügung – bei Notfällen und besonders engagiert, wenn es um sein spezielles Fach, die Chirurgie, ging. Die Gemeinde Malsch ernannte ihn in Anerkennung seiner Verdienste um das Gesundheitswesen in Malsch im Jahre 1952 zum Ehrenbürger. Dr. Heinrich Götz starb am 4. Dezember 1963 in Malsch. Noch heute erinnert die Heinrich-Götz-Straße, zwischen Waldprechts- und Friedhofstraße gelegen, an den engagierten Arzt und Malscher Mitbürger.