Ein bayerisches Kavallerie-Regiment besuchte 1813 Malsch


Ritt nach Freising 2013, vor der ehemaligen Kaserne heute Landratsam Herr Werner mit Sohn Vinzenz und den Pferden Achill und Teja
Ritt nach Freising 2013, vor der ehemaligen Kaserne heute Landratsam Herr Werner mit Sohn Vinzenz und den Pferden Achill und Teja

Eine kurze Geschichte erzählt Rainer Walter. Dieses wurde ihm von einem Besucher namens Walter Werner aus Kastl in Oberbayern erzählt. Dieser klingelte bei ihm an einem Sonntag an der Haustür.

 

Herr Werner erzählte, dass sein Urururgroßvater Simon Mittermayer sich am 9. April 1813 freiwillig bei der Bairischen Kavallerie, dem 7. Chevauleger-Regiment  „Prinz Carl von Bayern“ in der Garnison Freising gemeldet hatte. Er musste sein eigenes Pferd mitbringen. Im Verband der Österreichisch-Bairischen Armee marschierten sie im Oktober von Braunau in Eilmärschen nach Hanau. 

Simon Mittermayer. Geboren 1792 gestorben 1867 - mit Frau
Simon Mittermayer. Geboren 1792 gestorben 1867 - mit Frau

Da wurde eine französische Teil-Armee erwartet, aber es war Napoleon mit seiner gesamten Hauptstreitmacht, die den Bayern und Österreichern schwere Verluste beibrachte. Vom Simon Mittermayers Regiment waren 86 Kameraden und 50 Pferde gefallen. Simon Mittermayer reitete mit seiner Escadron nach der Schlacht von Hanau am 29.10.1813 weiter rheinaufwärts über Schneppenhausen, Rimbach, Heidelberg, Bruchsaal nach Malsch. Im Norden, vor Kaub  standen die verbündeten Preußen unter General Blücher. Napoleon hatte sich nach Frankreich zurückgezogen. Drei Offiziere, 26 Unteroffiziere, 122 gemeine Soldaten und ca. 160 Pferde waren mit der 2. Escadron am 12. November 1813 in Malsch einquartiert. Für die Pferde musste von den Einwohnern Heu, 10 Pfund pro Pferd beigebracht werden. Hafer 1/8 Metzen, sowie die Verpflegung der Männer, 1  Pfund Brot, ½  Pfund Kochmehl, ¼  Pfund Hülsenfrüchte, ½  Pfund Rindfleisch, 1  Schoppen Wein oder¼  Schoppen Branntwein oder½  Maß Bier pro Mann wurden bezahlt.

Simon in Simbach 2017
Simon in Simbach 2017

Am nächsten Tag frühmorgens ging es weiter über Steinbach, Achern, Ettenheim zur Festung Hünnigen. Ziel war Napoleon in Frankreich zu schlagen. Am 23.03.1814 nahmen die jungen Bayern an der Schlacht von Arcis-sur-Aube maßgeblich teil. Danach kapitulierte Napoleon und wurde nach Elba verbannt, wo er bekanntlich nicht blieb.

Herr Werner besuchte nun in Erinnerung an seinen Vorfahren unseren Ort.In welchem Anwesen in Malsch sein Urururgroßvater einquartiert war ist nicht bekannt. Aber er hat sicher die schönen alten Fachwerkhäuser gesehen.

Herr Werner ist Mitglied des Vereins „Königlich Baierisches 2. Chevauleger-Regiment „Taxis“ e.V“. Dieser Verein macht gelegentlich Ausritte in historischen Uniformen. W. Werner war im April 2013, genau 200 Jahre danach mit seinem jüngsten Sohn Vinzenz mit zwei Pferden vom Heimathof seines Vorfahren nach Freising geritten (120 km in 3 Tagen). Sie wurden in Freising offiziell empfangen und teilweise vom Bayerischen Rundfunk begleitet.