Fritz Laible – ein Maler in seiner Heimat Malsch


Die Heimatfreunde Malsch e.V. befassen sich ausschließlich mit örtlichen Künstlern und stellten bereits das Wirken von Karl-Dieter Hielscher und Emil Fritz vor.  Die heimische Malscher Kunstszene ist bemerkenswert. Welten trennen Malsch, sich ein Künstlerdorf nennen zu wollen, aber immerhin, es gibt einige bemerkenswerte Künstler und vor einigen  Jahren hat sich ein aktiver Kunstverein gebildet. 

Fritz Laible 2015
Fritz Laible 2015

Als Fritz Laible 1931 in eine unsichere Zeit geboren wurde und die Jugend von Krieg und Elend gezeichnet war, war dies, neben seiner künstlerischen Begabung vielleicht mit ein Grund, in jungen Jahren mit dem Malen und Zeichnen Farbe und Freude in sein Leben zu bringen.  Bereits mit 13 Jahren verloren er und sein Bruder den Vater. Das Leben der kleinen Familie war hart und doch hatte die Mutter für die damalige brotlose Begabung ihres Sohnes Fritz Verständnis.  Angespornt durch seinen Hauptschullehrer Adolf Reiß brachte er sich das Malen und Zeichnen selbst bei und nimmt, wie sein Freund Emil Fritz, Unterricht bei Werner Koch an der Karlsruher Kunstakademie.  Emil schuf seine frühen Werke ohne existenzielle Nöte, die die Mutter von ihm fernhielt.  Wohl meinte Fritz in jungen Jahren der Lohn der Malerei läge in der Malerei selbst, aber ernähren konnte ihn dies nicht. So bildete er sich bei der Post zum technischen Zeichner und kam als Betriebsangestellter so auch zur Förderung in der Kunstmalgruppe. 

Verschiedene Drucktechniken
Verschiedene Drucktechniken

Mit 20 Jahren hatte er Kontakt zu der, heute schon vor 130 Jahren gegründeten, Malerkolonie im Badischen Malerdorf Grötzingen. Die damals aktiven Künstler Professor Wilhelm Schnarrenberger und Professor Karl Hubbuch inspirierten ihn zur Neuen Sachlichkeit, der schon bald darauf verstorbene August Kutterer und Professor Emil Wachter zum Impressionismus. In den kommenden Jahren beschäftigte er sich mit den Werken von Picasso und Braque und trotz weiterer Einflüsse und Malunterricht bei Willy Kiwitz, Maier-Weingarten und Werner Kornhas blieb er der gegenständlichen Malerei noch viele Jahre anhängig.

Fritz Laible wird in Kunstkreisen immer bekannter, er wird Mitglied im Postkunstverein, badischen Kunstverein Karlsruhe und natürlich auch im Kunstverein Malsch.  In zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland wurde er mit vielen Preisen und Auszeichnungen bedacht.  Bei einer Ausstellung in Wien erhielt er die Silbermedaille, in Istanbul krönte Gold seine ausgestellten Werke.  

Bei einer seiner Ausstellungen wurde er mit Alfred Straßburger in Dorum an der Nordsee bekannt. Familie Straßburger besuchte viele Jahre lang die Laibles in Malsch und wohnten während des Urlaubs im damaligen idyllischen Waldhotel Standke im Waldprechtstal.  Straßburgers Einfluss zeigte sich in jetzt gängigen graphischen Techniken. Er beschäftigte sich mit Hoch-, Sieb- und Flachdruckverfahren und der Lithographie.  

Fritz Laible
Fritz Laible

Familienurlaube führten in nach Südfrankreich. Neben den Zelturlaubsutensilien musste seine Malerausrüstung Platz finden. Noch vor dem Aufstehen seiner Frau Elisabeth und der Kinder Tanja, Heinz, Jürgen und Rolf stellte er seine Staffelei auf den Spuren berühmter Impressionisten, Expressionisten und Fauvisten auf. Er malte, Alt und Jung sahen im zu und bestaunten sein Schaffen. Den ganzen Tag über besuchten ihn Campingplatzgäste. Von Weitem sah es aus, als unterhielte er sich mit ihnen, er konnte aber kein Wort Französisch. Die Kunst überwindet Grenzen und verbindet  die Nationen

In seinem Archiv sind die Bilder aus dieser Zeit noch unsortiert. Sie stechen durch das Licht der Provence und den schönsten Panoramen hervor und zeugen von unbeschwerten Zeiten.

In den 70iger und 80iger Jahren unternahm er mehrere Studienreisen an bekannte Orte in Südfrankreich, die er schon mit der Familie erkundet hatte und später reiste er in die Bretagne und Normandie, der Ursprungsregion des Impressionismus. Schon lange gilt Claude Monets Sonnenaufgang als Begründung dieser Stilrichtung. Fritz Laible bannte das besondere Licht in diesen Jahren in viele Werke. Überhaupt liebte er das Savoir-vivre, die Kunst des schönen und leichten Lebens der Franzosen. Ein Aufenthalt in Paris war für ihn eine neue Inspirationsquelle. Die französische Kunstmetropole bot ihm eine Fülle an anregenden Motiven.

Er gab sich jedoch nie völlig einer Richtung hin. Als er mit seinem ältesten Sohn Rolf Ende der 70iger Jahre Mallorca mit dem Fahrrad erkundete waren sie tagaus tagein unterwegs auf Motivsuche. So manche Hose war am Abend tatsächlich durchgewetzt. Das Gegensätzliche, wilde Buchten, Sandstrände, Ebenen, Berge, karge Landstriche bis hin zu farbenprächtiger Blumenkulisse beeindruckte ihn und er bannte dies in vielen Werken fest.

In den letzten 20 Jahren seines Schaffens änderte er immer mehr die Richtung von Gegenständlichen zum Abstrakten. Er abstrahiert das Gesehene oder seine Empfindungen entweder auf reduzierte Formen oder Farben. 

Eines der letzten Werke
Eines der letzten Werke

Während eines Krankenhausaufenthaltes 2015 studierte er Marc Chagall,  Maler des Lichts , der Bibel und der Luftmenschen. In seinen letzten Werken sind Züge erkennbar. 

Laibles Werke sind zeitlich oft nur anhand der Stilrichtung und nachweisbarer direkter Einflüsse zuzuordnen. Der Großteil der Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Drucke trägt keine Jahreszahl. Für ihn war die Zeit zu unbedeutend als sie zu fassen.  

Wirtschaft Ochsen mit Ochsenbrücke
Wirtschaft Ochsen mit Ochsenbrücke

Der Gemeinde Malsch und ihren Bürgern hinterließ er mit seinen heimatlichen Orts- und Landschaftsmotiven eine bleibende Erinnerung an das Vergangene. Er ist im Dorf, in den Straßen und Gassen eingetaucht, so dass wir heute in der Vergangenheit flanieren können. 

Er malte einen Großteil seiner Bilder in der freien Natur. Doch ist ein Besuch in seinem Atelier im obersten Stockwerk seines Wohnhauses mit Blick auf die Dorfkirche, das man als Motiv in einem seiner Bilder wiederentdeckt, so lebendig, als würde er in jeden Augenblick Pinsel, ausgedrückte Farbtuben und Leinwand aufnehmen. In seinem Atelier stapeln sich seit seinem Tod am 14.7.2016 unzählige Zeichnungen, Aquarelle, Drucke  und Ölgemälde.   Eine Schätzung ist schwierig. Sind 5000 Werke zu wenig oder zu hoch gegriffen? Aber so in etwa dürfte man richtig liegen. Kein Wunder, dass Frau Laible und die Söhne mit der Katalogisierung noch nicht fertig sind.  Wir freuen uns aber heute schon darauf, dass in einer kommenden Ausstellung, die bisher unbekannten Werke, einem interessierten Publikum präsentiert werden. 

Burgl Rademacher 


Gemälde St. Cyriak Hier klicken - Übergabe


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