Malscher Mundart

Hier werden Sie über die Tätigkeiten der Abteilung "Malscher Mundart" informiert

Kontakt über Kontakformular.


BNN-Bericht über Geschichtsforscher Eugen Nies

Malsch (rob). „Frag, solange du fragen kannst“, drängt den Malscher Dialekt- und Geschichtsforscher Eugen Nies das Rad der Zeit, das Jahr für Jahr Alt-Malscher und damit auch deren Geschichtserinnerungen sterben lässt. Daher ist es ihm ein persönliches Anliegen, den Sprachschatz für die Nachwelt zu erhalten, die korrekte Aussprache zu beleuchten und inzwischen oft fast in Vergessenheit geratenen Begriffsbedeutungen auf den Grund zu gehen.

Malsch wurde in früherer Zeit in die Bereiche ober- und unterhalb der Cyriakkirche eingeteilt, was sich beim Kirchgang in zwei streng getrennten Galerieseiten für Ober- und Unterdörfler niederschlug. Obgleich Straßen von Umbenennungen durch den Gemeinderat in den Jahren 1931 und 1936 betroffen waren, sind, wie andernorts auch, viele von Generation zu Generation überlieferte Bezeichnungen noch heute gebräuchlich.

 

So fand Nies heraus, dass der sogenannte „Saubuckel“ zwischen Waldprechts- und Muggensturmer Straße, die heutige Schützenstraße, seinen Namen dem für Fuhrwerke „saumäßig“ steilen Anstieg verdankt. Bezüglich des heute noch als „Erngass“ (Erntegasse) benannten und inzwischen als Blumenstraße ausgeschilderten Sträßlein, konnte Nies ein 90-jähriger Malscher auf die richtige Spur bringen. Die Gasse führte zu den mit ertragreichsten Äckern des Dorfes, wo bestes Getreide angebaut werden konnte.

„Mundart ist eine eigene Sprache“, betont Nies. „Ich bin halt auch ein Wörtlesforscher“. Er hat in den 77 Jahren seines bewegten Lebens seinen Heimatdialekt bewusst nie verleugnet. Dabei ist ihm die korrekte Aussprache ein besonderes Anliegen. Um diese ebenfalls Menschen verständlich zu machen, die keine Lautschrift lesen können, hat er drei Malscher „Sondervokale“ eingeführt, „mit denen man (fast) alles beschreiben kann“.

Ist in seinen Texten ein ä unterstrichen, handle es sich um ein „zusammengedrücktes ä“, wie bei „hä-ä“ (nein), bei Worten mit der Endung –en, etwa „machä“ (machen) oder „Kubbänä“ (Kuppenheim). Das unterstrichene „e" hingegen signalisiert ein „normal ausgesprochenes ä“, wie bei „Weg“ (Weg) oder der Kombination „Ebbäs“ (etwas). Hinzu kommt das „o" mit Unterstrich, das auf ein „nasal ausgesprochenes, zusammengedrücktes „o“ hinweist. Zu finden bei „dohoim“ (daheim) oder auch „immor“ (immer). Und nun alle drei zusammen: „Gell, unsore Mundart isch schu ebbäs Aigäardigs unn nedd leichd zu vorschdeä“.

Neben Hartnäckigkeit und Herzblut lässt der Diplom Ingenieur wissenschaftlichen Anspruch in seine akribischen Nachforschungen einfließen, deren Faszination ihn nachts oft nicht schlafen lassen. Seit Gründung des Vereins der Malscher Heimatfreunde 2002 arbeitet er mit Hochdruck daran, „das Alte für die Nachwelt zu erhalten“. Im Verein werden derzeit Überlegungen angestellt, das in zwei dicken Ordnern zusammengetragene Wissen in Buchform zu bringen.